School 2013

Schule – das ist gleich Unglück. Die Schüler waren lange Zeit das Sinnbild für Einsamkeit, Selbstmord und Mobbing. Die Lehrer sind inkompetente Bedienstete und gehen nur zur Schule, um Nachsitzen zu verordnen. Die Eltern sind Diktatoren, die für den Aufstieg ihres Kindes in die bessere Gesellschaft alles unternehmen. Und die Schule selbst: Ein Monstrum. Ist aber die Schule wirklich ein Monstrum? Ich will sagen: Haben wir je einen fairen und sachlichen Blick auf die Schule geworfen? Immer dann, wenn eine Schule durch Mobbing oder einen Todesfall erschüttert wird, machen die Leute die pädagogischen Grundsätze oder die Prüfungen verantwortlich. Sie seufzen und zeigen mit dem Finger auf unsere amoralische Welt, in der jeder gegen jeden konkurriert. Vielleicht wissen wir eigentlich gar nichts über die Schule. Falls dies so ist, so ist dies der Augenblick, in dem wir alle einen genaueren Blick auf das Wesentliche der Schule nehmen müssen. Wenn wir unseren Atem anhalten und einen Blick darauf werfen, dann wird die Schule zuhören. Auf die Geschichten, die die Kinder verbergen und von denen die Lehrer nichts ahnen, und auf die tiefen Wunden, die die zum Monstrum gewordene Schule verursacht. Wir alle müssen uns der Verzweiflung stellen, die aus der Schule hervorgeht, um das schwache Glimmen der Hoffnung zu entdecken. Diese Hoffnung stellt den ersten Schritt dar, der nicht mehr monströsen Zukunft der Schule gegenüberzutreten.